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Haben gestern wie die Saeue Maumau gespielt. Treffen mit kenianischem Freund einer Deutschen: hat uns die uebelsten Touristenbars gezeigt und unnuetze Tips fuer Malindi gegeben. Vorlaeufiger Hoehepunkt nach 2 Bier und zwei Absteigen: hat uns kaeufliche Dame vorgestellt: "Hi my name is munich" - daraufhin er "but she s a real friend of mine - not only for sex". Sind dann schnell gefluechtet, waren zum Glueck pleite, Bier musste er zahlen.
Unglaubliches Szenario kurz davor: Andi verliert sein Handy im Tuctuc und in diesem aermsten der armen Laender der Welt bringt nach kurzem Anruf der Fahrer das Handy tatsaechlich gegen eine kleine Bezahlung zurueck.
Gestern letzte Kurz-Nachricht von unserem "Freund":
"Our first trip to marinepark.Will take afull day.
After gogling we will drive with boat to an Island there
you will have funmaking photoes and take your luncy
special seefood. This will be a fulldaytrip.It will coast U
all 100 Euro. Please let me know know." Fuer den interessierten
Leser sei erwaehnt, dass einmal gut essen gehen 1,5 Euro kostet, z.B. Kebap, unserem kulinarischen Super-GAU hier in Malindi. Wir erwarteten Kebaps wie in Neukoelln, bekommen haben wir jedoch einen teratomaehnlichen Chivapcici mit Zaehnen, Haaren, Euter und Hufnaegeln. Immer dabei und sowieso: Sand - fuer die Verdauung und glaenzende Zaehne.
Auf dem Rueckweg von den Restaurants entlang der Mombasa-Street werden wir auch nach fast 2 Wochen noch immer von Lastwagen, Taxis, Tuctucs, Matatus oder Bordabordas ueber den Haufen gefahren. Strassenverkehrsregeln scheinen nicht existent, auf den mondkrateraehnlichen Strassen wird gebremst, ueberfahren und abgebogen wie's grad in den Sinn kommt. Dieses Chaos endet unweigerlich in einem Hupkonzert: man hupt sowieso und immer. Um einen zu gruessen, um Fahrgaeste anzulocken oder einfach als Lebensversicherung. Auch auf dem Fahrbahnrand ist die Hoelle los: hier wird gefeilscht, geschweisst, gebohrt, geplaudert, repariert und ueberfahren. Wir mittendrin und nicht ganz mehr so unentspannt.
Die Gruendung einer sorbischen Minderheitenberatung und eines niedersorbischen Gymnasiums ist in Malindi bereits in der Planung, die Verhandlungen mit der Domowina laufen.
Consultation Room:
- alter Mann mit Harnverhalt: Blase ueber Bauchnabel tastbar. Das District Hospital hatte versehentlich den Harnroehrenkatheter innerhalb der Harnroehre geblockt (aufgeblasen). Zur ersten Schmerzentlastung punktieren wir die Blase, ein spaeterer Ultraschall zeigte eine vergroesserte Prostata mit unscharfer Begrenzung. Zitat Dr. Mika: "die Prostatavergroesserung ist in Afrika ein grosses Problem. Bei Polygamie wollen ALLE Frauen befriedigt werden."
- junger Mann mit verteilten, juckenden Hauteffloresezenzen an Kopf, Extremitaeten und im Mund. Diagnose: Tinea capitis (Pilzbefall). Erst nach zweiwoechiger Therapie des Pilzbefalls moechte Dr. Mika ihm zu einem HIV-Test raten, da die Erkrankung dafuer opportunistisch ist und er den Patienten psychisch nicht mit zwei Diagnosen ueberfordern\belasten moechte.
- und wieder ein Fall mit haeuslicher Gewalt
- Erkenntnis Dr. Mika:"da viele muslimische Maenner in Kenia Verhuetung ablehnen, wird diese heimlich von ihren Frauen angewendet."
- diabetischer Ulcus. Moegliche Therapie laut Dr. Mika: Zucker in die Wunde ("da kann man ganz normalen Kuechenzucker nehmen")
- Laborchef Osman hat trotz schmerzhafter Abszessspaltung am Hals - wie immer ohne Lokalanaesthesie - sein Lachen nicht verloren
- weitere Taetigkeiten im Outpatient Wing: Abszessespalten, Brandblasen versorgen - wie immer ohne Lokalanaesthesie.
Das Schreien der Patienten dringt durch saemtliche Knochen und Waende.
- Augenarzt Dr. Kombo: "Bei den gespendeten Brillen verwenden wir nur die Gestelle, die Glaeser schmeissen wir weg."
- Operation Theatre: Zeitmaschine in Richtung 60er Jahre oder frueher. Vollnarkose ohne Monitoring. Einzige Hilfsgeraete eine altertuemliche Beatmungsdampfmaschine und ein Blutdruckfeststellungsmanschettengeraet. OP-Kleidung wird regelmaessig ausgekocht, Fusstracht wahlweise Gummistiefel oder Flip-Flops. Patienten: Leistenhernie (rechts) und Schilddruesenentfernung.
OP-Schwester Ali (dessen Kind immer unsere Haende kuessen muss), unentwegt Witze reissend ueber Mzungus, scheucht unseren Freund ("der kleine Helfer") unentwegt durch die Gegend.
Waren heute bei jenem Freund zuhause: Er wohnt mit seiner Frau und dem neugeborenen Kind in einer Art Wohngemeinschaft, in welcher das eigene Hab und Gut sowie das Privatleben auf schaetzungsweise 5 qm komprimiert, lediglich durch einen Vorhang von den anderen Wohnparteien auf dem Flur abgetrennt ist.
Sein Arbeitstag beginnt frueh um 5 wenn der Muezzin ruft und endet abends um 10 wenn alle Krankenhausboeden gewischt sind.
Trotz diesen immensen Arbeitsaufwandes kann er sich nur diesen minimalen Lebensstandard leist. Wir haben ihn bisher jedoch nur mit einem Lachen im Gesicht gesehen.
Unglaubliches Szenario kurz davor: Andi verliert sein Handy im Tuctuc und in diesem aermsten der armen Laender der Welt bringt nach kurzem Anruf der Fahrer das Handy tatsaechlich gegen eine kleine Bezahlung zurueck.
Gestern letzte Kurz-Nachricht von unserem "Freund":
"Our first trip to marinepark.Will take afull day.
After gogling we will drive with boat to an Island there
you will have funmaking photoes and take your luncy
special seefood. This will be a fulldaytrip.It will coast U
all 100 Euro. Please let me know know." Fuer den interessierten
Leser sei erwaehnt, dass einmal gut essen gehen 1,5 Euro kostet, z.B. Kebap, unserem kulinarischen Super-GAU hier in Malindi. Wir erwarteten Kebaps wie in Neukoelln, bekommen haben wir jedoch einen teratomaehnlichen Chivapcici mit Zaehnen, Haaren, Euter und Hufnaegeln. Immer dabei und sowieso: Sand - fuer die Verdauung und glaenzende Zaehne.
Auf dem Rueckweg von den Restaurants entlang der Mombasa-Street werden wir auch nach fast 2 Wochen noch immer von Lastwagen, Taxis, Tuctucs, Matatus oder Bordabordas ueber den Haufen gefahren. Strassenverkehrsregeln scheinen nicht existent, auf den mondkrateraehnlichen Strassen wird gebremst, ueberfahren und abgebogen wie's grad in den Sinn kommt. Dieses Chaos endet unweigerlich in einem Hupkonzert: man hupt sowieso und immer. Um einen zu gruessen, um Fahrgaeste anzulocken oder einfach als Lebensversicherung. Auch auf dem Fahrbahnrand ist die Hoelle los: hier wird gefeilscht, geschweisst, gebohrt, geplaudert, repariert und ueberfahren. Wir mittendrin und nicht ganz mehr so unentspannt.
Die Gruendung einer sorbischen Minderheitenberatung und eines niedersorbischen Gymnasiums ist in Malindi bereits in der Planung, die Verhandlungen mit der Domowina laufen.
Consultation Room:
- alter Mann mit Harnverhalt: Blase ueber Bauchnabel tastbar. Das District Hospital hatte versehentlich den Harnroehrenkatheter innerhalb der Harnroehre geblockt (aufgeblasen). Zur ersten Schmerzentlastung punktieren wir die Blase, ein spaeterer Ultraschall zeigte eine vergroesserte Prostata mit unscharfer Begrenzung. Zitat Dr. Mika: "die Prostatavergroesserung ist in Afrika ein grosses Problem. Bei Polygamie wollen ALLE Frauen befriedigt werden."
- junger Mann mit verteilten, juckenden Hauteffloresezenzen an Kopf, Extremitaeten und im Mund. Diagnose: Tinea capitis (Pilzbefall). Erst nach zweiwoechiger Therapie des Pilzbefalls moechte Dr. Mika ihm zu einem HIV-Test raten, da die Erkrankung dafuer opportunistisch ist und er den Patienten psychisch nicht mit zwei Diagnosen ueberfordern\belasten moechte.
- und wieder ein Fall mit haeuslicher Gewalt
- Erkenntnis Dr. Mika:"da viele muslimische Maenner in Kenia Verhuetung ablehnen, wird diese heimlich von ihren Frauen angewendet."
- diabetischer Ulcus. Moegliche Therapie laut Dr. Mika: Zucker in die Wunde ("da kann man ganz normalen Kuechenzucker nehmen")
- Laborchef Osman hat trotz schmerzhafter Abszessspaltung am Hals - wie immer ohne Lokalanaesthesie - sein Lachen nicht verloren
- weitere Taetigkeiten im Outpatient Wing: Abszessespalten, Brandblasen versorgen - wie immer ohne Lokalanaesthesie.
Das Schreien der Patienten dringt durch saemtliche Knochen und Waende.
- Augenarzt Dr. Kombo: "Bei den gespendeten Brillen verwenden wir nur die Gestelle, die Glaeser schmeissen wir weg."
- Operation Theatre: Zeitmaschine in Richtung 60er Jahre oder frueher. Vollnarkose ohne Monitoring. Einzige Hilfsgeraete eine altertuemliche Beatmungsdampfmaschine und ein Blutdruckfeststellungsmanschettengeraet. OP-Kleidung wird regelmaessig ausgekocht, Fusstracht wahlweise Gummistiefel oder Flip-Flops. Patienten: Leistenhernie (rechts) und Schilddruesenentfernung.
OP-Schwester Ali (dessen Kind immer unsere Haende kuessen muss), unentwegt Witze reissend ueber Mzungus, scheucht unseren Freund ("der kleine Helfer") unentwegt durch die Gegend.
Waren heute bei jenem Freund zuhause: Er wohnt mit seiner Frau und dem neugeborenen Kind in einer Art Wohngemeinschaft, in welcher das eigene Hab und Gut sowie das Privatleben auf schaetzungsweise 5 qm komprimiert, lediglich durch einen Vorhang von den anderen Wohnparteien auf dem Flur abgetrennt ist.
Sein Arbeitstag beginnt frueh um 5 wenn der Muezzin ruft und endet abends um 10 wenn alle Krankenhausboeden gewischt sind.
Trotz diesen immensen Arbeitsaufwandes kann er sich nur diesen minimalen Lebensstandard leist. Wir haben ihn bisher jedoch nur mit einem Lachen im Gesicht gesehen.
kenya - 16. Aug, 17:17